Onlinebestellungen boomen und damit steigt auch der Bedarf an Logistikunternehmen und LKW-Fahrern enorm an. Das wiederum stellt Bestandsunternehmen vor diverse Herausforderungen. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und die eigene Unternehmensleistung zu optimieren, dürfen die Digitalisierungsfolgen nicht ignoriert werden. Welches die größten Herausforderungen für LKW-Fahrer und Fuhrparks sind und welche Ansätze helfen können, wird nachfolgend genauer beleuchtet.
Mehr Fahrer mit mangelnden Ortskenntnissen
Ein zunehmender Mangel an Fachkräften führt oft dazu, dass neue oder wechselnde Fahrer wenig vertraut sind mit lokalen Routen. Das verursacht Umwege, Verzögerungen und ineffiziente Fahrten. Digitale Telematiksysteme mit GPS Fahrzeugortung können hier Abhilfe schaffen, indem sie die Flotte permanent überwachen und Routen in Echtzeit optimieren können.
Aktuelle Informationen zum Verkehrsfluss lassen sich mit Onlineverbindungen einbinden. Neue Fahrer werden per Navigation unterstützt und können sich schneller an die Gegebenheiten vor Ort anpassen.
Für das Logistikunternehmen helfen solche Maßnahmen dabei, die eigene Termintreue zu stärken. Hinzu kommt, dass Telematik Unternehmen dabei hilft, den Fuhrpark besser zu koordinieren und Standort- und Tourenzuweisungen auf Basis von Ortskenntnissen und Fahrerdaten anzupassen.

Mangelnde Auslastung von Fahrzeugen
Viele Fuhrparks kämpfen nicht nur mit einem erheblichen Fachkräftemangel, sondern auch mit der fehlenden Auslastung ihrer Fahrzeuge. Nicht jede Fahrt ist voll beladen und jede Leerfahrt verursacht unnötige Kosten. Das betrifft vor allem komplexe Logistiksysteme, bei denen verschiedene Aufträge koordiniert und Touren geplant werden müssen.
Digitale Hilfsmittel zur Tourenplanung und Auftragsbündelung helfen dabei, die Transportkapazitäten besser zu nutzen. Wenn Ladungen gebündelt werden, lassen sich Leerfahrten reduzieren. Das wiederum verbessert die Wirtschaftlichkeit für das Unternehmen.
Manchmal ist auch der Kunde als Stellschraube hilfreich. So nutzen viele Versandhändler das Angebot von kostengünstigeren Zustellungen, wenn Einzellieferungen kombiniert an einem festen Zustelltag geliefert werden.
Rente der Babyboomer steht in kurzer Zeit an
Der Fachkräftemangel drückt in der Logistik bereits, doch die größten Herausforderungen kommen erst noch. Wenn die Babyboomer-Generation in Rente geht, werden auf einen Schlag noch mehr Fachkräfte fehlen. Einige von ihnen werden vermutlich über das Rentenalter hinaus weiterarbeiten, ein großer Teil wird jedoch die Straße verlassen und die Rente für sich beanspruchen.
Schon jetzt gibt es mehr Arbeitsplätze als Fachkräfte auf der Straße. Eine wichtige Lösung kann und wird die Ausbildung eigener Fachkräfte für die jeweiligen Unternehmen sein. Wer angemessene Arbeitsbedingungen mit Weiterbildungsmöglichkeiten bietet, hat stärkere Chancen, sein Unternehmen mit großem Team zu führen. Auch ausländische Kräfte werden weiter an Bedeutung gewinnen, was wiederum den Bedarf an funktionellen Telematiksystemen vergrößert.
Umstieg auf E-Fuhrparks zunehmend erforderlich
Es sind mehr E-Autos und Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs, die Umstellung ist für Unternehmen der Logistik aber herausfordernd. Alternative Antriebe sind wegen der steigenden Kraftstoffkosten und der Umweltauflagen attraktiv, der Umstieg kostet aber Geld und muss geplant sein.
Vor der Umstellung sollten Unternehmen prüfen, ob es geeignete Lademöglichkeiten gibt und bei Bedarf nachrüsten. Auch Reichweiten und Einsatzzeiten der E-Flotte müssen kalkuliert sein.
Ladepunkte an strategischen Orten müssen verfügbar sein, um den reibungslosen Ablauf sicherzustellen. Zur Steigerung der Effizienz machen Tank- und Ladekarten Sinn, denn sie ermöglichen eine einfache und transparente Aufladung von E-LKWs.
Durch die Digitalisierung lassen sich Verbrauchs- und Betriebsdaten auswerten, was auch die Gefahr von Kraftstoffbetrug minimiert.
Mehr Druck für LKW-Fahrer
Die Anforderungen an die Fahrer selbst sind durch die höhere Lieferfrequenz und straffere Zeitpläne stark angestiegen. Die Deadlines werden strikter, Lieferzeiten enger und damit steigen Arbeitsbelastung und Stress deutlich an. Ein gestresster Fahrer ist stärker in Gefahr einen Unfall zu bauen, was als Folgegefahr hinzukommt.
Das Team muss effizient und schnell arbeiten, dabei aber den regulierten Rahmen der Lenk- und Ruhezeiten einhalten. Digitalisierung kann dabei helfen, die Echtzeitdaten zu tracken und sicherzugehen, dass erlaubte Fahrzeiten nicht überschritten und Pausen eingehalten werden. Zudem lassen sich die Arbeitstouren optimiert planen, was den Stressfaktor für die Fahrer minimiert.
Assistenzsysteme gewinnen an Bedeutung, weil sie schon im Vorfeld vor Staus warnen und den Fahrkomfort erhöhen können. Der soziale und psychische Druck bleibt allerdings eine große Herausforderung und kann nur durch faire Arbeitsbedingungen entlohnt, aber nicht entkräftet werden.
Steigerung des Kraftstoffverbrauchs und der Betriebskosten
Durch mehr Fahrten und komplexere Touren sind die benötigten Kraftstoffmengen in den letzten Jahren rapide angestiegen. Gleichzeitig haben sich auch die Preise erhöht, was die Betriebskosten für Logistiker insgesamt stark vermehrt hat.
Durch Faktoren wie unnötigen Leerlauf und suboptimale Routenplanung wird die Kostenlast noch verstärkt. Digitale Steuerungslösungen und Schulungen der Fahrer helfen dabei, den Kraftstoffverbrauch zu optimieren. Echtzeit-Daten zur Geschwindigkeit und zu Laufzeiten des Motors geben den Fuhrparkleitern die Chance, Schwächen bei Fahrern zu erkennen und gezielt anzusprechen.
Auch wenn Fahrertrainings wieder eine Investition sind, bringen Sie langfristig gesehen einen hohen ROI. Wenn der Fahrer die Schwächen kennt und in der Lage ist, selbst Abhilfe zu schaffen, profitiert auch das Unternehmen davon.
Cybersecurity-Risiken durch Digitalisierung
Die fortschreitende Vernetzung von Fuhrparks mit Telematik, Cloud-Diensten und IoT-Geräten erhöht die Gefahr von Cyberattacken deutlich. Fuhrparks, aber auch LKW-Fahrer müssen mit Bedrohungen wie Hacking von Routendaten oder Manipulation von Tachographen rechnen.
Bei solchen Angriffen drohen Datenverluste und Ausfälle bis hin zu Sicherheitsrisiken im Verkehr. Besonders betroffen sind grenzüberschreitende Transporte, denn unterschiedliche Länderstandards erschweren die Schutzmaßnahmen.
Nutzt ein Fuhrpark Telematik, müssen regelmäßige Schulungen der Fahrer und Software-Updates auf der To-Do-Liste stehen. Nur damit lässt sich die digitale Integrität sicherstellen und die Gefahr von Ausfällen schwindet.
Auch aus Kundensicht ist das Thema wichtig, denn wenn das Vertrauen in die Lieferkette schwindet, wirkt sich das aufs Kundeninteresse aus. Wer als Kunde die Wahl hat, bevorzugt dann alternative Lieferdienste, was wiederum die eigenen Einnahmen schwächt.
Bedeutung der Kundenzufriedenheit nimmt zu
Im umkämpften Logistikmarkt gewinnt die Kundenzufriedenheit zunehmend an Bedeutung. Damals konnten sich sowohl Paketzusteller als auch Versandhäuser wie Otto, Quelle und Co. auch Schwierigkeiten leisten. Sie waren Platzhirsche und mussten kaum Konkurrenz fürchten.
Heute allerdings erwarten sowohl B2B als auch B2C-Kunden schnelle, zuverlässige und transparente Lieferungen. Um dem Wettbewerbsdruck standzuhalten müssen Fuhrparks effizient arbeiten und Lieferzeiten zuverlässig einhalten. Kunden müssen tracken können, wo ihre Lieferung gerade ist und proaktive Informationsbereitstellung gehört in den meisten Logistikbetrieben bereits standardmäßig dazu.
